Auf der Suche nach den Ursprüngen des Bewußtseins

Die Neurowissenschaften kennen die verschiedensten Untersuchungsmethoden und Perspektiven zur Erforschung der menschlichen Kognition. Eine davon ist die historische Perspektive, in der die Frage nach der kognitiven Verschiedenartigkeit der Menschen unterschiedlicher Epochen gestellt wird. Können wir uns eine Vorstellung vom Bewußtsein der alten Griechen machen? Hier berührt sich die Kognitionsforschung mit den Altertumswissenschaften.

In seinem Buch Die Entdeckung des Geistes konstatiert der Altphilologe Bruno Snell, der menschliche "Geist" sei erst im nachhomerischen Griechenland entdeckt worden, oder umgekehrt ausgedrückt: Bei Homer ist die Vorstellung von einem Geist noch unbekannt.

Natürlich kann der Begriff "Geist" immer nur eine Metapher sein. Für uns verknüpft sich damit die Vorstellung von einem Selbstbewußtsein, einem individuellen Charakter: Gerade dies, sagt Snell, findet sich bei Homer nicht. Wie sieht stattdessen der homerische Mensch aus?