Curriculum vitae

Am 24.12.1966 erblickte ich in Witten/Ruhr das Licht der Welt, was für mich ziemlich überraschend kam. Aber allmählich gewöhnte ich mich daran, und die folgenden Jahre verbrachte ich mit sinnvollen Beschäftigungen, Körperertüchtigung und mannigfachen Privatstudien auf den verschiedensten Gebieten, bis ich dann im Sommer 1973 in Hagen-Rummenohl eingeschult wurde. Der Musikunterricht gefiel mir. Im übrigen fand ich es meinem Charakter angemessener, Schmetterlinge zu fangen und Vögel zu beobachten, bis irgendjemand mich darauf aufmerksam machte, daß es einen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen gibt - das weckte mein Interesse und veranlaßte mich, meine Forschungen auch auf Mädchen auszuweiten. 1976 zogen wir in die benachbarte Stadt Breckerfeld, wo ich ein Jahr später auf die St. Jacobus-Realschule kam. Nach einiger Zeit war ich dort berüchtigt als schlechter Schüler und guter Ufo-Experte. Als solcher lernte ich, meinen Lehrern nichts zu glauben, was meiner weiteren Entwicklung sehr zugute kam.
Im August 1981 sah ich im Fernsehen eine Filmbearbeitung von Shakespeares "Wie es euch gefällt", und das gab meinem Leben eine neue Wendung (sage keiner was gegen die Bildungsmacht des Fernsehens!): Am nächsten Tag ging ich in eine Buchhandlung und kaufte mir Shakespeares sämtliche Werke. Ich beschloß, Schriftsteller zu werden. Bei meinen Lehrern löste ich durch die Erklärung, ich wolle aufs Gymnasium gehen und später Germanistik studieren, große Heiterkeit aus - immerhin hatte sich meine Schullaufbahn bislang dadurch ausgezeichnet, daß ich jeweils im ersten Halbjahr durch mangelhafte Noten meine Freizeit rettete und dann im zweiten Halbjahr durch einen minimalen Leistungskick den Sprung über die Versetzungsgrenze schaffte. Aber die sollten sich noch wundern - ich hatte zwar viel zu tun (nach Shakespeare mußten Edgar Allen Poe, E.T.A. Hoffmann, Hermann Hesse u.a. gelesen werden), aber trotz allem schaffte ich die Qualifikation fürs Gymnasium, auch wenn mein Mathematiklehrer dies nach Kräften (und die hatte er, immerhin war er der Schuldirektor) zu verhindern suchte. Offenbar glaubte er, Humboldts Andenken würde schmählich besudelt, wenn ich aufs Gymnasium dürfte - nun, er mußte sich damit abfinden. 1983 kam ich aufs Aufbau-Gymnasium der Stadt Halver. Inzwischen hatte ich über Schopenhauer und Nietzsche Gefallen an der Philosophie gefunden - jetzt begann ich mit dem "Kapital" von Karl Marx und ließ mir einen Bart wachsen. Als ich 1986 mein Abitur machte, hatte ich einen Haufen Gedichte, einen angefangenen Roman sowie einige gelungene Satiren auf den amtierenden Bundeskanzler und gewisse Gymnasiallehrer in der Schublade, eine unglückliche Liebesaffäre im Herzen und einen beachtlichen Vollbart im Gesicht.
Nach dem Abi zog ich nach West-Berlin und studierte an der Freien Universität Philosophie mit den Nebenfächern Germanistik und Publizistik. Der Dogmatismus der eingefleischten Marxisten ging mir schon bald auf die Nerven, so daß ich meinen Schwerpunkt nun auf die Antike verlegte, um die Philosophie von ihren Ursprüngen her zu studieren. Mein Nebenfach Publizistik hatte ich nur angefangen, weil ich mir davon eine Verbesserung meiner Berufschancen versprach - es war noch langweiliger, als ich befürchtet hatte, und 1988 wurde es mir dann zuviel: Ich wechselte von Publizistik zu Geschichte, um mein Studium der antiken Philosophie auf eine breitere historisch-politische Basis gründen zu können. Aber um nicht einseitig zu werden, beschäftigte ich mich auch immer mehr mit modernen Philosophen: Nietzsche, Heidegger, Sartre und viele andere. Der Nebenfachwechsel brachte es leider mit sich, daß sich mein Studium in die Länge zog, mein Bafög-Anspruch auslief und ich mich mit Jobben durchschlagen mußte. In manchen Semestern verbrachte ich nun mehr Zeit in den Fabrikhallen von Osram als in der Universität. Neben das theoretische Studium trat dadurch eine Praxis, in der ich die verschiedensten Bereiche der Berliner Wirtschaft kennenlernte. 1997 schrieb ich meine Magisterarbeit über Nietzsche. Seit dem Abschluß meines Studiums bin ich freier Publizist.